Weit verbreitete Irrtümer in der Hundeerziehung

In Büchern, auf Seminaren und in Vorträgen, nicht nur unbekannter Personen, und damit zwangsläufig auch unter der hundehaltenden Bevölkerung sind immer wieder gleichbleibende, ethologisch überholte Ratschläge zur Bestrafung und Erläuterungen über die Rechtfertigung von Gewaltmaßnahmen durch angebliches Rudelverhalten zu lesen und zu hören.

Nachfolgend sollen ein paar dieser Empfehlungen und Argumentationen hinterfragt werden:

 

Das "Auf-den-Rücken-Werfen" oder der sog. Alpha-Wurf:

Bei Fehlverhalten eines Hundes, z.B. ein Rüde greift einen anderen Rüden durch Bellen und/oder Drohverhalten an, wird sehr häufig empfohlen, den angreifenden Hund auf den Rücken zu werfen, da dies "alpha" angeblich bei Fehlverhalten ebenfalls so macht. Es handelt sich hierbei nicht um ein artgerechtes Bestrafen, sondern entspringt einem mangelnden Verständnis der Ethologie bzw. ethologischer Verhaltensweisen. Dieses auf den Rücken-Werfen ist eine Kampftechnik aus dem Bereich der freien Aggression (Ernstkampf). Einen Ernstkampf gibt es innerhalb eines Rudels nur, wenn es an das "Eingemachte" geht. Im Rahmen der freien Aggression gibt es für die betroffenen Caniden nur wenige Möglichkeiten zu reagieren - Flucht oder aber in diesem Fall Selbstverteidigung. Der Gegner oder der sich gegen Alpha bzw. seine "Anordnungen" auflehnende Hund wird nur dann aktiv auf den Rücken geworfen, um einen stark verletzenden bis tödlichen Biß in Bauch- bzw. Kehlgegend setzen zu können. Es herrscht für den Umgeworfenen aus seiner Sicht höchste Lebensgefahr und er kämpft demzufolge ggf. um sein Leben. Die Fluchtmöglichkeit wird ihm durch das meist noch erfolgende Festhalten verwehrt, der von seinem Führer auf den Rücken geworfenen Hund beißt z.B. in Folge aus völliger Verzweiflung um sich usw. Oft heißt es dann, "..noch mehr drauf, der akzeptiert Dich nicht...." .Das Problem ist in der Tat, dass es höchst gefährlich werden kann, den umgeworfenen Hund in dieser Situation loszulassen, da er sich unter Umständen seinen Fluchtweg freibeißen wird.Dadurch, dass der Hund im höchsten Stress ist, ist auch seine Lernfähigkeit entsprechend eingeschränkt. Je nach Durchführung und Situation kann diese Maßregelung des Hundeführers sogar tierschutzrelevant sein. Wenn man sich nun vorstellt, dass dies auch eine vielfach, für aus der Sicht des Hundes kleinstes Fehlverhalten (wie z.B. Hochspringen, übermotiviertes "Schnappeln" des Hundeführers, Drohfixieren des "Gegners" (= gehemmt aggressives Verhalten), zu festes Zubeißen der Welpen, die die Beißhemmung noch lernen müssen), empfohlene Maßnahme ist, wird klar, dass das Verhalten des "Rudelchefs" in diesem Moment völlig unangemessen und damit nicht artgerecht ist. Der Hundeführer wird damit zum unkalkulierbaren Risiko für den Hund :Auf einen solch unsouveränen "Alpha" kann man sich als Hund aufgrund des unqualifizierten Einsatzes der Maßnahme nicht verlassen, bei Welpen wird das Vertrauen massiv gestört. Gerade Vertrauen ist aber die Grundlage jeder erfolgreichen und harmonischen Mensch-Hund-Beziehung. Eine solche Maßnahme wäre als ultima ratio (letztes Mittel!) nur dann angesagt und erforderlich, wenn wir als Hundeführer ins freie aggressive Verhalten mit dem Ziel der ernsthaften Beschädigung des "Gegners" bzw. dem Risiko , selbst massiv verletzt zu werden , gehen müssen, um uns als Rudelführer zu schützen.Dies wäre aber eine absolute Ausnahmesituation, die sich bereits im Vorfeld durch vielfältige Anzeichen des auch partiellen Kippens einer Rangordnung ankündigen würde. Es wäre dann die Pflicht des Hundeführers/-halters, sich bereits im Vorfeld ggf. professionellen Rat einzuholen und mit art- und tierschutzgerechten Methodiken dagegen zu steuern. Nun könnte man einwenden, es gebe aber doch dieses auch häufig gesehene "Unterwerfen" des rangniedrigeren Hundes und deswegen sei es doch legitim, wenn ich als "Alpha" den Hund auch zwangsweise, notfalls mit körperlicher Gewalt in diese Position bringe. Der Unterschied besteht im Detail: der Hund wirft sich selbst häufig vor einem körperlichen Kontakt mit dem Ranghöheren auf den Rücken, um innerhalb des Rudels eine Beißhemmung bei dem Ranghöheren auszulösen oder aber wird mit der Brust durch den Ranghöheren in die Seitenlage umgestoßen. Es genügen in diesen Fällen also überwiegend Blickkontakt, Präsentation der Ranghöhe durch Körpersprache, Drohgesten, Rempeleien etc. - der rangniedrigere Canide würde sich dann selbst in diese Position begeben, um eine weitere Eskalation zu verhindern.

Nackenfellschütteln:
Wie bei dem "Auf-den-Rücken-Werfen" handelt es sich hierbei ebenfalls nicht um eine simple und artgerechte Strafe.In der Natur gibt es in der Regel nur 2 Gründe, daß Hunde sich am Nacken greifen: Wenn Gefahr für die Welpen droht, werden diese zu einem anderen Bau versetzt und dabei oftmals am Nacken getragen. Hierbei wendet der Fang der Mutterhündin selbstverständlich keinerlei Gewalt, Schmerz o.ä an, sondern die Hündin trägt die Welpen mit dem minimalsten Druck vorsichtig, um Verletzungen zu vermeiden. Natürlich wird hierbei auch nicht geschüttelt.
Kommt es zu einem Schütteln im Nacken des "Gegners" im Rahmen einer Auseinadersetzung, so gehört auch diese Kampftechnik dem freien aggressiven Verhalten mit dem Ziel der Beschädigung an und ähnelt dann dem Totschütteln der Beute. Es handelt sich also auch hier nicht mehr um den sog. Kommentkampf ("Waffenrasseln") Auch hier muß der betroffene Hund mit dem Schlimmsten rechnen, d.h. ebenfalls damit, getötet zu werden. Und dies für kleinste Verfehlungen...
Die Folgen einer solchen "Behandlung" habe ich bereits unter Ziffer 1 dargelegt. Artgerecht ist ein ruhiger Griff in den Nacken, ohne Schütteln und ggf. ein ruhiges (nicht von Wut getragenes), aber bestimmtes Niederdrücken zu Boden. Hierbei muß aber unbedingt beachtet werden, dass insbesondere bei kleinen, erwachsenen Hunden und Welpen eine Technik gewählt werden muß, um Verletzungen der Halswirbelsäule zu vermeiden (ggf. mit Hand auch den Widerrist fassen).

Abzulehnen ist der Einsatz des sog. Erziehungshalsbandes, Korrekturhalsband, Korallen-halsbandes, Stachelhalsband etc., auch mit der Begründung, dass dieses den schmerzhaften Griff in den Nacken symbolisiere. Erstens "packt" das Halsband rund um den Hals an, zweitens besteht auch bei "stumpfen", d.h. nicht an den Spitzen angeschliffene Halsbändern eine erhebliche Verletzungsgefahr (Oberhaut kann sich von Unterhaut trennen, Hämatome etc.), drittens führt die Schmerzeinwirkung sehr häufig zu einer Verstärkung aggressiver Verhaltensweisen, zumal der Einsatz oft unprofessionell erfolgt. Bei manchen, sehr körperbetont spielenden Hunderassen (z.B. Herdenschutzhunden) kann die Verhaltensweise des Nackenfellschüttelns zum Spielrepertoire gehören, allerdings nur, solange ein entspanntes Feld existiert.

Schnauzengriff

Der sog. "Schnauzengriff" ist auch ein modern gewordenes Mittel, um dem Hund Dominanz zu zeigen und ihn von unerwünschten Vorhaben abzubringen. Hierzu ist zunächst anzumerken, dass die richtige Anwendung des Schnauzengriffes nicht in jeder Situation, die oft beschrieben wird, technisch möglich ist und sogar ein nicht zu unterschätzendes Verletzungsrisiko für den Hundeführer darstellt. Man braucht sich nur vorzustellen, dass ein Hund einen anderen attackieren möchte und bereits vor "Wut schäumt", d.h. bellt und springt usw. Nun greife ich als Hundeführer, wie es oft geraten wird, mit meiner Hand von oben über die sich bewegende Schnauze des Hunde und versuche, mit meiner Hand den Oberkiefer zu ergreifen, um dann - angeblich artgerecht - (kurz) zuzudrücken bzw. die Hand auf dem Fang zu lassen...es bedarf keiner besonderen Fantasie, um das Szenario vor sich zu sehen, dass man abrutscht oder aber bei dem Versuch zu greifen, in den offenen Fang gerät. Selbst, wenn der Hund nicht zubeißen sollte, kann man sich an den Zähnen erheblich verletzten.
Oder versuchen Sie den Schnauzengriff mal bei den besonders kurznasigen und/oder kleinen Hunden. Wenn dieser Schnauzengriff also angewandt werden soll, dann sollte sich der Fang des Hundes (noch) in Ruhe befinden. Der Schnauzengriff soll in der Regel auch nicht so angewandt werden, dass er dem Hund Schmerzen bereitet, sondern er ist eine Dominanzgeste - entstanden aus der Beobachtung, dass im gehemmt aggressiven Verhaltensbereich drohend über die Schnauze gebissen bzw. ganz ruhig und mit wenig Druck die Schnauze gehalten wird- quasi als Demonstration der Ranghöhe, ich könnte zubeißen, wenn ich wollte, mit fürchterlichen Folgen für dich.....
Würden die Caniden sich in die Schnauze beißen oder aber massiv Schmerzen vermitteln, so käme dies ebenfalls wieder einer Lebensgefahr für den Unterlegenen mit all seinen Folgen gleich, siehe auch Ziffer 1 und 2.. Zudem wird häufig übersehen, dass der Hund durch der Schnauzengriff, wenn der Hund nicht durch vielfache positive Berührungen am Fang im Vorfeld Vertrauen zu der Hand an seiner Schnauze fassen konnte, handscheu werden könnte. Die Welpen erleben den Fang der Mutterhündin zunächst als etwas sehr Positives: er gibt Wärme, pflegt und beschützt.
Erst sehr viel später, wird der Fang in passenden Situationen auch mal grob. Dies ist aufgrund der Gesamtsituation für die Welpen/Junghunde dann aber akzeptabel und führt nicht zu einer Furcht vor dem Fang der Mutterhündin. Im Hinblick auf die vielfältigen Erziehungshilfsmittel, die über den artgerechten sog. Schnauzengriff arbeiten (z.B. Halti, Gentle-leader usw.), ist anzumerken, dass strikt darauf geachtet werden muß, dass nicht ständig ein Druck auf den Fang erfolgt. Dies wäre gleichbedeutend mit einem ständigen Bedrohen des Hundes. Und, nur derjenige, der nicht souverän ist, hat es nötig, ständig zu imponieren etc. Es kann hier die Unsicherheit des Hundes in die souveräne Führung des Rudels noch verstärkt werden, unabhängig von dem nicht zu vernachlässigenden Stress beim Hund.
Es wurden innerhalb der Ziffern 1-3 auch bewusst, die Reaktionen des anderen Hundes auf die falsch angewandten, angeblich artgerechten Maßnahmen mit Folgen für den gemaßregelten Hund nicht erwähnt, um den Rahmen dieser Darstellung nicht zu sprengen.

Laßt es die Hunde unter sich ausmachen, alle Hunde lieben sich, meiner macht nichts, Beißhemmung, Welpenschutz ...
Dies sind "Lieblingsthemen" von mir! Zumal, wenn es so absolut dargestellt ist, wie es heute modern ist. Zunächst- es ist weder artgerecht, noch nachvollziehbar, weshalb sich alle Hunde lieben und miteinander spielen sollen. Gespielt wird auch unter Hunden nur, wenn eine entspannte Stimmung herrscht. Entspannte Stimmungen müssen sich entwickeln können, d.h. die Hunde müssen ausrechend Gelegenheit gehabt haben, sich kennen zu lernen. Häufiger, für Hunde auch notwendiger, positiver Sozialkontakt mit anderen Hunden führt dazu, dass die Hunde sich und auch andere Artgenossen, die oftmals ganz andere Bewegungsformen haben, kennen zu lernen. Verzichten kann und muß man allerdings auf die oftmals aufgedrängten negativen Kontakte mit anderen Artgenossen, da diese zu einer nicht gewünschten Einstellungs- und Verhaltensänderung des eigenen Hundes führen können.
Mit Blick auf die "Kenntnisse" über Rangordnung und die innerhalb eines Rudels herrschenden Verhaltensmechanismen wird dann ein Hundehalter, der seinen Hund z.B. mit der Bemerkung, dass dieser nicht mit anderen Rüden spielt (Ursachen, auch welche, die nicht in der Person des Hundeführers liegen, gibt es viele), darauf hingewiesen, dass er seinen ruhig laufen lassen solle, die Hunde regeln das unter sich und , wenn es ernst wird, unterwirft sich "meiner" und Ihr Hund wird ihm dann nichts mehr tun. Ich frage mich wirklich, wann es Allgemeingut wird, dass insbesondere diese Regeln

  • Akzeptanz der Unterwerfungsgeste und Beißhemmung
  • Welpenschutz

zuverlässig nur innerhalb eines intakten Rudels gelten und ein Rudel nicht dadurch gebildet wird, dass man sich gelegentlich beim Spaziergang trifft.Wenn man sich regelmäßig beim Spaziergang trifft, kennen sich die Hunde meist innerhalb der Gruppe sehr gut und regeln viele Dinge im absolut gehemmten, aggressiven Bereich. Bereits kleinste Anzeichen aufkommender Aggression werden erkannt und jeder ist selbstverständlich bemüht, keine Verletzungen davon zu tragen, so dass es auch kaum zu größeren Auseinandersetzungen kommt- es sei denn, die Situation verändert sich, z.B. dadurch, dass ein Hund neu hinzukommt. Es entwickeln sich dann je nach Hundetypen, die aufeinander treffen, auch soziale Beziehungen dergestalt, dass der eine akzeptiert, dass der andere an seinem Stöckchen das Vorrecht hat. Es handelt sich aber nicht um eine gelebte Rangordnung im ursprünglichen Sinn.
Jetzt sind unsere domestizierten Hunde aufgrund der oftmals nur positiven Erfahrungen mit anderen Hunden in ihrem Annäherungsverhalten an fremde Hunde schon oft so "geschädigt", dass sie direkt und mit voller Geschwindigkeit auf einen fremden Hund zustürzen, ohne die Regeln einer freundlichen Annäherung zu beachten. Treffen solche Hunde auf Hunde, die auf Einhaltung der Regeln "bestehen", die Anrennenden teilweise schon dominant im Vorfeld fixieren und der Hundeführer des heranrennenden Hundes hat dann noch die Einstellung "lass sie es nur machen...meiner macht ja nichts", oftmals gekoppelt mit der Unfähigkeit, den Hund zurückzurufen, ist ein vermeidbarer Konflikt vorprogrammiert. Auch der Welpenschutz funktioniert nur innerhalb eines gelebten Rudel zuverlässig und geht keinesfalls bis zum 12. Lebensmonat!
Unsere Hunde sind oftmals, aber nicht immer (!!) alles "Onkel" und "Tanten", d.h. gehören der Gruppe der Gamma-Tiere an, souveräne "Alpha" sind leider sehr selten anzutreffen. Sie sind Welpen gegenüber sehr häufig sehr geduldig und lassen sich regelrecht traktieren.
Es gibt aber auch andere Hunde, die im Rahmen eines Rudels nicht mit der Welpenbetreuung betraut werden würden, da sie eben nicht so langmütig und/oder souverän sind, sondern von Anfang an massiv auf der Einhaltung von Regeln bestehen und/oder im Umgang mit Welpen ein "Gefühl wie ein Dampfhammer haben".
Zunächst würden die Mutterhündin und dann auch ihre Hilfskräfte, d.h. die "Onkel" und "Tanten" alles daran setzen, dass die Welpen nicht zu jung an solche Hunde geraten. Dann mit zunehmenden Alter würden sie artgerechte und auch harte Korrekturen zulassen, damit die "Jungspunde" lernen können.
Welpen lösen auch nicht bei allen Hündinnen "Muttergefühle" aus...gerade Hündinnen können für Welpen gefährlich sein. Es gibt in der Natur sowohl innerhalb als auch noch viel mehr außerhalb des Rudels das Phänomen, dass Hündinnen fremde Welpen sogar anlocken, um sie töten zu können. Ein nur auf den ersten Blick verwerflich und hinterhältig erscheinendes Verhalten. Dahinter stehen begrenzte Ressourcen, die nicht durch fremde Welpen und deren Notwendigkeit der Versorgung gefährdet werden sollen. Dieses Verhalten dient also durchaus der Arterhaltung und innerhalb des Rudels u.a. der Selektion.
Nun ist es nur zu menschlich, dass wir natürlich Probleme haben zuzusehen, wenn ein erwachsener Hund einen Welpen sehr massiv zurechtweist. Wir müssten aber zunächst (kurz!!, viel, insbesondere jahrelange Erfahrung erforderlich) die Situation analysieren, um beurteilen zu können, ob das Verhalten des erwachsenen Hundes oder aber auch des Welpen (!!) situationsgerecht war oder nicht.

Als Fazit lässt sich festhalten:

  • Viele angeblich art- und tierschutzgerecht ausbildende Personen handeln bei näherer, gründlicher Betrachtung keinesfalls artgerecht
  • Glauben Sie nicht unreflektiert alles, was Ihnen mit der Argumentation, dass machen Wölfe genauso, präsentiert wird
  • Verständigen Sie sich mit anderen Hundehaltern, ob diese für ihre Hunde Kontakt mit anderen Hunden wünschen und versuchen Sie nicht, einen Zwangskontakt aufzudrängen
  • Der andere Hundehalter kann viele Gründe haben, um einen Kontakt zu vermeiden (sein Hund ist frisch operiert, Hündin läufig, Hund alt, Hund hat sehr schlechte Erfahrungen gemacht, Hund ist krank, Hundehalter hat es eilig, trainiert ruhiges Vorbeigehen usw.)
  • Urteilen Sie nicht ohne weitere Informationen abfällig über einen anderen Hund, der vielleicht auch mal aggressiv reagiert. Gerade die neue Einstellung "alle müssen sich lieben und mein Hund muß immer frei laufen" oftmals gepaart mit Unwissenheit (anfangende aggressive Verhaltensweisen des eigenen Hundes werden heruntergespielt "der knurrt zwar, aber der meint das nichts ..." u.ä.) führen dazu, dass oftmals vermeidbare Konflikte entstehen. Je nach Typ des angegriffenen Hunde hat dieser in Zukunft Furcht vor anderen, geht ihnen aus dem Weg (hat bei Begegnungen Stress) und/oder geht aus der Unsicherheit heraus, was passiert, in die Strategie "Angriff ist die beste Verteidigung über.."
  • Kein Hundehalter muß seinen Hund für die Erziehungsversuche anderer zur Verfügung stellen und Kontakt mit anderen Hunden dulden, wenn er dies nicht wünscht.
  • Akzeptieren Sie, wenn Ihnen ein Hundehalter durch Anleinen seines Hundes und Ausweichen deutlich signalisiert, dass er keinen Kontakt oder anfangs nur gesicherten Kontakt wünscht.
  • Auch, wenn ihr Hund nichts macht, der andere könnte etwas tun und ihren verletzen!
  • Gehen Sie davon aus, dass auch der andere Hundehalter etwas über Hunde, insbesondere seinen Hund weiß und nicht nur Sie.

Es handelt sich eigentlich um Regeln des normalen, rücksichtsvollen Umgangs miteinander, die aber leider immer mehr missachtet werden. Man sollte immer bedenken, dass die Freiheit des Einzelnen dort endet, wo die Freiheit des anderen beginnt. Viele Hunde in der Verhaltenstherapie sind Opfer solch rücksichtsloser Verhaltensweisen anderer Hundehalter bzw. falsch angewandter "artgerechter" Erziehungs-und Ausbildungsmaßnahmen. Informieren Sie sich im Vorfeld, sammeln sie fundierte Informationen und machen Sie sich ihre eigenen Gedanken!

© Andrea Kühne, Fun and Action Training für Mensch und Hund, Nürnberg